Der Salmen

Offenburg

Offenburg

Erlebnis- und Erinnerungsort Salmen


Wie kein zweites deutsches Gebäude verkörpert der Offenburger Salmen das Streben nach demokratischer Freiheit und die Vernichtung dieser Werte durch den Nationalsozialismus. Von Beginn an durchlief das um 1787 erbaute ehemalige Gasthaus Salmen eine bewegte und wechselvolle Geschichte. Hier verkündeten der badische Demokrat Friedrich Hecker und die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ 1847 den ersten demokratischen Verfassungsentwurf in Deutschland.
1875 ging das Gebäude in den Besitz der Jüdischen Gemeinde Offenburg über. Fast 60 Jahre lang nutzte sie den Saal als Synagoge. Während der sogenannten „Reichspogromnacht“ vom 9./10. November 1938 wurde das Gebetshaus von den örtlichen Nationalsozialist*innen verwüstetet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet das Gebäude samt seiner Geschichte in Vergessenheit und diente als Lagerhaus. 1997 erwarb die Stadt den Salmen. Nach erstmaliger Renovierung und Erweiterung 2002 und einer Neukonzeption 2022 ist das Gebäude heute ein modernes Museum sowie  Kultur- und Erinnerungsstätte. Aufgrund seiner Bedeutung für die deutsche Demokratiegeschichte ist der Salmen als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ausgewiesen. Bei der Offenburger Bürgerschaft erfreut er sich großer Beliebtheit als Ort der Kultur, des Austauschs und der Begegnung.

Das Herzstück der modernen Erlebnis- und Erinnerungsstätte befindet sich im Salmen-Saal: ein speziell für den Saal entwickelter Spielfilm über die Geschichte des Hauses in 270 Grad-Projektion. Außerdem bietet der Salmen eine Dauerausstellung zu jüdischem Leben in Offenburg, einen Gedenkraum an die Opfer des Nationalsozialismus, eine Ausstellung zur badischen Freiheitsgeschichte und zum heutigen Grundgesetz sowie verschiedene interaktive Elemente rund um die Themen Demokratie und Menschenrechte. Sonderausstellungen werden im Glashaus präsentiert.

Kontakt

Adresse


Lange Straße 52
77652 Offenburg

Information und Buchung


Tel. 0781 – 82 2460
Fax. 0781 – 82 7521
museumspaedagogik@offenburg.de

Allgemeine Öffnungszeiten


Montag, Mittwoch  Geschlossen
Dienstag–Freitag
13:00 Uhr - 18:00 Uhr
Samstag, Sonntag
11:00 Uhr - 17:00 Uhr

Träger der Einrichtung


Stadt Offenburg

Offizielle Homepages


Der Salmen

270 Grad-Filmprojektion

Auf drei Wänden des Salmen-Saals wird eine 270 Grad-Filmproduktion gezeigt. Der Film zeigt die Geschichte des Salmen der vergangenen 200 Jahre direkt vor Ort: Nahezu alle Filmszenen spielen sich genau dort ab. Die Rundum-Filmprojektion bildet den Startpunkt des Rundgangs durch die Ausstellung im Salmen. Der Film läuft zu den Öffnungszeiten jeweils stündlich.

Dauerausstellung

Die Dauerausstellung befasst sich mit den Geschehnissen im Salmen und in Offenburg rund um die Verkündung der 13 Forderungen des Volkes 1847 sowie die Zeit des Salmen als Synagoge und die Vernichtung der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialist*innen. In beiden Ausstellungsbereichen spielt dabei der Bezug zur Gegenwart eine zentrale Rolle: Themen wie unsere heutigen Grundrechte oder Rassismus in unserem Alltag werden ebenso thematisiert wie die historischen Themen. Verschiedene interaktive Elemente regen zur Reflexion und zum Austausch an.

Salmen-App

Mit der Salmen-App können Besucher*innen das Haus interaktiv erleben. Im Salmen verteilt finden sich in regelmäßigen Abständen QR-Codes, die Zusatzinhalte zu Hintergründen und ausgewählten Objekten bieten. Der Inhalt steht auch auf englischer, französischer und einfacher Sprache zur Verfügung. Um die App zu nutzen ist ein Download nicht notwendig, die QR-Codes können regulär eingescannt werden.

Stadtspaziergang durch Offenburg

Auch außerhalb des Salmen gibt es in Offenburg viele andere Gedenk- und historische Orte, die an die Zeit der Badischen Revolution sowie an die Geschichte des Nationalsozialismus erinnern. Mit der Salmen-App können sich Besucher*innen auf einen Rundgang durch die Innenstadt begleiten lassen.

Bildungsangebote

Museumspädagogisches Angebot

Unsere museumspädagogischen Angebote richten sich an Grundschüler:innen, an Jugendliche aller weiterführenden Schulen sowie an Erwachsene. Auf Anfrage können die Angebote auch in einfacher Sprache durchgeführt werden. Kontaktieren Sie uns dafür bitte hier.

Aktuell haben wir folgende Führungs- und Kursangebote im Programm:

Barrierefreiheit

Alle Angebote können auf Wunsch auch in einfacher Sprache durchgeführt werden. Kontaktieren Sie uns, damit wir gemeinsam die Bedarfe Ihrer Gruppe beraten können.

 

Für Jugendliche und Erwachsene

WERKSTATT FREIHEIT

Wie ein Meilenstein markiert der Salmen auf der Landkarte der Demokratiegeschichte ein Ereignis, das uns alle bis heute angeht. Als Original-Schauplatz ermöglicht er uns, an den damaligen Ereignissen teilzuhaben. Der 270°-Film öffnet das Zeitfenster zum 12. September 1847. Wir tauchen ein in die Lebenswelt und vergegenwärtigen uns, was die Bürger Badens an diesem Tag bewog, den „13 Forderungen des Volkes“ zuzustimmen. Wie muss Leben sein, damit sich Demokratie bahnbricht? Warum verfing sich der internationale Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit auch hierzulande? Im Kontext des Globalen Lernens nehmen wir uns in diesem Workshop Zeit, um uns zu fragen: Was beinhaltet der erste Grundrechtekatalog in deutscher Sprache? Und was hat er mit uns heute zu tun? Welche Werte hat das Grundgesetz und was ist sein Wert für uns?

Dieses interaktive Angebot richtet sich an Schüler:innen ab Klasse 8 sowie an Erwachsene.

Dauer: 120 Minuten
Kosten: 4,50€/Schüler:in; zwei Begleitpersonen kostenlos

Für Jugendliche und Erwachsene

Werkstatt UN-RECHTE. JÜDISCHER ALLTAG IM NATIONALSOZIALISMUS

10. November 1938 – die Synagoge in Offenburg ist verwüstet, alle jüdischen Männer über 16 Jahre verhaftet und deportiert.
Wie überall in Deutschland, so auch in Offenburg markieren die Novemberpogrome eine Eskalationsstufe in der Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Nationalsozialismus. Im Original-Schauplatz ermöglicht uns der 270° Film in die Zeit einzutauchen.

Wie funktionierte Ausgrenzung und Verfolgung? Wie wurde der Alltag der jüdischen Bevölkerung schrittweise verunmöglicht? In der Ausstellung zum jüdischen Leben in Offenburg befassen wir uns methodenbasiert mit dem Mechanismus der Entrechtung, bestehend aus Gesetzten und Verordnungen. Wir erleben an unserem eigenen Alltag, was es bedeutet, als Jüdinnen und Juden in der deutschen Gesellschaft von 1933 – 1942 zu leben. Aus der Sicht der Verfolgten wird deutlich, dass das ins Un-Recht setzen nicht heimlich geschah, sondern Bestandteil staatlichen Handelns war.

Dieses interaktive Angebot richtet sich an Schüler:innen ab Klasse 8 sowie an Erwachsene.

 

Dauer: 120 Minuten
Kosten: 4,50€/Schüler:in; zwei Begleitpersonen kostenlos

FÜR SCHULKLASSEN

SALMEN FÜHRUNG

Sie behandeln die 1848er-Revolution oder den Nationalsozialismus im Unterricht und möchten ihn mit einem lokalen Bezug ergänzen? Bei einer Führung durch unser Haus schauen die Schüler:innen zunächst begleitet den 270°-Film und begeben sich anschließend mit den Guides in unsere Dauerausstellung. Möglich sind Themenschwerpunkte oder Führungen durch die gesamte Ausstellung.

Dauer: 90 oder 120 Minuten
Kosten: 3,50€/Schüler:in (90 Min.) bzw. 4,00€/Schüler:in (120 Min.); zwei Begleitpersonen kostenlos

Besuchsmöglichkeiten in der Nähe

  • Mikwe (Jüdisches Ritualbad), Glaserstraße 8
  • Jüdischer Friedhof (Bestandteil des Waldbach-Friedhofs)
  • Plastik „Freiheit“ von Jonathan Borofsky, Platz der Verfassungsfreunde

Publikationen

Rainer Schimpf: Offenburg 1802-1847, Karlsruhe 1997
Revolution im Südwesten: Stätten der Demokratiebewegung, Karlsruhe 1997
Martin Ruch: Geschichte der Offenburger Juden: Jiskor: Erinnere Dich! Books on Demand; 2. Auflage, 2011
Martin Ruch: Verfolgung und Widerstand in Offenburg 1933-1945, Offenburg 1995
Martin Ruch: Der Salmen, Offenburg 2002
Susanne Asche: Der Salmen in Offenburg. Ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung und ein Kristallisationspunkt populärer Erinnerungskultur, in: Badische Heimat, 2, 2004
Wolfgang M. Gall, Carmen Lötsch: Erinnerungskultur in Offenburg. Bilanz und Blick in die Zukunft, Sonderdruck aus „Die Ortenau“ 2017, Offenburg 2017